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Expressionismus einfach erklärt

Expressionismus einfach erklärt

Nur wenige Kunststile der modernen Kunst waren so einflussreich wie der Expressionismus – und die Ursache dafür liegt vor allem darin, dass die Expressionisten dem Betrachter nicht nur etwas zeigen, sondern ihn auch etwas fühlen lassen wollten. Dadurch entwickelte sich ein völlig neues Verständnis davon, was die Aufgabe von Kunst und Bildgestaltung sei. Realistische Motivdarstellungen machten Platz für Stimmungen, Gefühle sowie subjektive Wahrnehmungen, und die Leinwand wurde für die Künstler zur Bühne der Seele.

Entstehungsgeschichte des Expressionismus

Anfang des 20. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der sich die Welt rasch veränderte, entstand mit dem Expressionismus eine Bewegung, die ein Sprachrohr für all jene Emotionen werden sollte, die durch diese Spannungen ausgelöst wurden. Technologischer Fortschritt, zunehmende Urbanisierung und ein sich anbahnender Krieg prägten das gesellschaftliche Klima. Die Künstler spürten, dass etablierte Malstile wie der Impressionismus dieser Entwicklung nicht mehr gerecht wurden, und suchten nach neuen Wegen, um all das auszudrücken, was die Menschen bewegte.

Die Emotionen des Expressionismus

Aus Sicht vieler deutscher Expressionisten war die Welt zudem aus den Fugen geraten. Der Dekadenz des wohlanständigen Bürgertums wurde mit Protest begegnet, und eine junge Generation von Kunstschaffenden berief sich zum großen Teil auf Friedrich Nietzsche als Vordenker. Diese Politisierung der Kunst hatte zur Folge, dass der Kunststil auch stark an seiner geistigen Haltung erkennbar war und sich nicht auf Stilmerkmale begrenzen ließ.

Merkmale des Expressionismus

Auch wenn sich die Mal- und Ausdrucksweisen der Expressionisten teilweise stark voneinander unterschieden, gilt die Abkehr von einer naturalistischen Darstellung als verbindendes Merkmal. Damit setzte sich ein Trend fort, der bereits mit dem Impressionismus begann und nun durch den Expressionismus weiterentwickelt wurde.

Statt feiner Details und harmonischer Kompositionen dominierten nun kräftige Farben, vereinfachte Formen und die emotionale Ausdruckskraft der Kunstwerke. Auch die Bildgegenstände wurden oft auf das Wesentliche reduziert oder verfremdet dargestellt. So konnte es sein, dass Kühe plötzlich gelb, Gesichter blau und Perspektiven aufgelöst waren. Es war nicht mehr die äußere Realität wichtig, sondern das, was im Inneren der Menschen vorging.

Und auch wenn sich die Künstler von der naturalistischen Darstellungsweise entfernten, blieben sie der gegenständlichen Malerei treu. Szenen von Städten, Tieren und Landschaften spielten weiterhin eine große Rolle. Ein Landschaftsbild etwa wurde nicht mehr gemalt, um ein schönes Tal zu zeigen – sondern um Einsamkeit, Wut oder Sehnsucht darzustellen. Die Maltechnik richtete sich dabei ganz nach dem, was ausgedrückt werden sollte – erlaubt war alles, was Emotionen transportieren konnte.

Einflüsse und Inspiration

Die Idee, Empfindungen auf Leinwand malerisch festzuhalten und dem Betrachter zugänglich zu machen, war dabei jedoch keineswegs neu. Auch wenn der Expressionismus vieles neu dachte, baute er auf früheren Entwicklungen auf. Künstler wie Van Gogh, Munch oder Gauguin hatten bereits mit emotionaler Farbgebung experimentiert, und viele Expressionisten ließen sich auch von außereuropäischen oder vergangenen Kunstformen inspirieren.

So rückten die reduzierten Formen von Masken und Skulpturen aus Afrika in den Fokus. Auch bahnbrechende Holzschnitte aus der Renaissance, etwa von Albrecht Dürer, wurden – aufgrund ihrer klaren, reduzierten Bildsprache – zu einer beliebten Inspirationsquelle.

Künstlergruppen und Persönlichkeiten des Expressionismus

Besonders prägend für den deutschen Expressionismus waren die beiden Künstlergruppen Die Brücke rund um Ernst Ludwig Kirchner und Der Blaue Reiter. Beide Gruppierungen verband der Wunsch, neue Ausdrucksformen zu finden. Dabei lag der Fokus nicht unbedingt auf einem klaren Ziel, sondern vielmehr auf einer deutlichen Abgrenzung zu früheren Kunstformen. So sagte Erich Heckel, Mitbegründer der Brücke, einst: „Wovon wir weg mussten, war uns klar – wohin wir kommen würden, stand allerdings weniger fest.“

Während Die Brücke als fester Künstlerverband rund um Kirchner organisiert war, galt Der Blaue Reiter eher als Redaktionsgemeinschaft um Wassily Kandinsky und Franz Marc. Ihr Kerngedanke war es, theoretische Schriften zu veröffentlichen und Ausstellungen zu organisieren. So präsentierten sie neben ihren eigenen Gemälden auch Werke von Gabriele Münter, August Macke und sogar einige Künstler der Brücke in ihrem Almanach mit dem gleichnamigen Titel Der Blaue Reiter.

Ende des Expressionismus

Die Tunisreise von Paul Klee, August Macke und Louis Moilliet im April 1914 als Ende des Expressionismus zu bezeichnen, geht sicherlich zu weit. Allerdings handelt es sich dabei um ein bedeutendes Ereignis der Kunstgeschichte, das den Übergang einiger einflussreicher Künstler zur modernen, abstrakten Kunst und die Überwindung des deutschen Expressionismus markiert. Alle drei Künstler machten auf der zweiwöchigen Reise eine künstlerische Entwicklung hin zu neuen, surrealen Form- und Farbdarstellungen durch.

Mit dem Tod von August Macke, der wenige Monate später im Ersten Weltkrieg fiel, endete auch eine der poetischen Stimmen des deutschen Expressionismus abrupt. Später – mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland und der Brandmarkung zahlreicher Werke als „entartete Kunst“ – wurden viele expressionistische Werke verfolgt oder vernichtet. Zahlreiche Künstler mussten ins Exil oder zogen sich ins Private zurück.

Expressionismus heute

Was einst als provokant, schwer verständlich und entartet galt, ist heute ein fester und gefragter Teil der Kunstgeschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Expressionismus langsam rehabilitiert, und viele der verfolgten Künstler galten nun als Widerständler im Geiste. Heute zählen Werke des Expressionismus zu den gefragtesten Objekten auf dem internationalen Kunstmarkt und erzielen bei Auktionen regelmäßig Rekordpreise.

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